Autodidakt Bedeutung
Das Wort Autodidakt beschreibt jemanden, der sich durch eigenen Aufwand weiterbildet und somit neue Fähigkeiten oder einen erweiterten Wissensschatz erlangt.
Wer sich zu einem Thema spezifisch und regelmäßig selbst weiterbildet, geht einem sogenannten Selbststudium nach. Ein Studium also, das nicht von einer Universität, Hochschule oder ähnlicher Institution vorgegeben wird, sondern von der lernenden Person selbst.
Ein solches Selbststudium kann in jedem Lebensabschnitt stattfinden, im:
- Kindesalter, wenn Kinder ein spezifisches Interesse haben und sich zu diesem weiter informieren wollen
- Schulalter, wenn Unterrichtsinhalte nicht hinreichend erklärt werden oder nicht das Interesse der Lernenden abdeckt
- Erwachsenenalter, wenn eine Weiterbildung in eine bestimmte Richtung persönlich oder fachlich Sinn ergibt, es aber keinen passenden institutionellen Rahmen dafür gibt
Autodidaktisches Lernen
Es gibt also viele Zeiten und zahlreiche Anlässe, um autodidaktisch zu lernen. Wie aber macht man das genau?
1. Finde dein Interesse
Zuallererst benötigst du einen Themenbereich, in oder zu dem du dich weiterbilden möchtest. Diesen kannst du in der Schule oder Uni, auf der Arbeit oder in deiner Freizeit finden. Vielleicht schaust du eine Naturdoku und siehst darin zum ersten Mal, wie vielfältig Pilze sind. Du möchtest mehr zu den Pilzarten und ihrer Identifikation lernen und kaufst dir ein Fachbuch, schaust weitere Videos und gehst in den Wald, um von den Subjekten selbst zu lernen.
2. Beschaffe dir Materialien
Um etwas zu lernen, benötigst du Lernmaterial. Das kann aus
- der Bibliothek,
- dem Internet,
- den Köpfen von Expertinnen und Experten oder
- deinen eigenen Erfahrungen stammen.
Versuche hier verschiedene Ansätze und beobachte, welche Art des Lernstoffes dir am meisten zusagt. Vielleicht nimmst du besonders viel mit, wenn du jemand anderem beim Reden zuhören kannst oder aber, wenn du dich richtig in ein Buch vertiefst. Arbeite mit dem Lerntyp, der du bist.
3. Erstelle deinen Lernplan
Routine bringt Regelmäßigkeit ins Leben. Wenn du zur Schule oder Uni gehst, bist du verpflichtet, zu bestimmten Tagen und einer festen Zeit zum Lernen zu erscheinen. Bei deinem Selbststudium zwingt dich niemand, etwas zu lernen. Indem du dir einen Lernplan erstellst, erhöhst du die Chancen darauf, dass dein autodidaktisches Lernen tatsächlich stattfindet.
4. Vertiefe dich in dein Thema
Ich bin seit über 800 Tagen jeden Morgen auf Duolingo und mache Französisch. Wenn mich jemand jedoch auf Französisch ansprechen würde, wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen, weil mein Lernen nicht immersiv ist – das heißt, es findet in einem kleinen Teil meines Lebens statt, der sich nicht auf das Allgemeine übertragen lässt.
Ich könnte mein Lernen um Längen vorantreiben, indem ich französische Serien schaue und Bücher lese und mit Freundinnen und Freunden aus dem Studium spreche, deren Muttersprache Französisch ist. Durch das Eintauchen in ein Thema wird es Teil deines Lebens und deine Lernfortschritte werden riesig sein.
Überlege dir also Wege, auf denen du das Thema oder die Fertigkeit, die du dir aneignen möchtest, in dein Leben integrieren und dich somit vertiefen kannst.
5. Suche Menschen mit gleichem Interesse
Durch Austausch mit anderen Menschen und besonders Autodidakten, die dein Interesse teilen und die selbst dazulernen wollen, kannst du dich noch besser vertiefen und dein autodidaktisches Lernen in dein Leben verweben.
6. Probiere verschiedene Lerntechniken aus
In der Uni oder Schule entscheiden die Lehrenden, auf welche Art und Weise sie Wissen vermitteln wollen. In deinem Selbststudium musst du nicht auf Frontalunterricht, Arbeitsblätter oder Gruppenarbeit setzen, sondern kannst dich so bilden, wie es dir gefällt – und vielleicht auf Wegen, die du bisher noch nicht ausprobiert hast. Für Inspiration kannst du dich in der Magazine-Rubrik Lerntipps umschauen.
7. Nimm deinen Aufwand ernst
Klar ist ein Zertifikat, das einen abgeschlossenen Lernerfolg bestätigt, etwas Schönes, das bedeutet aber nicht, dass jeder Erfolg auf dem Papier stattfinden kann. Wenn du etwas dazulernen wolltest und dir Mühe gibst, dich weiterzubilden, zeugt das von Charakterstärke und sollte für dich persönlich genau so viel wert sein, wie eine von außen kommende Bestätigung.
8. Mach was!
Ob Wissen oder Fertigkeit, was auch immer du dazulernst, wird eine praktische Anwendung oder einen praktischen Bezug haben. Finde diesen und nimm dir Zeit, mit deinem neugewonnenen Wissen etwas zu tun.
9. Nimm dich nicht zu ernst
Mixed signals, ich weiß. Aber: Das, was du tust, ist wichtig und ernst zu nehmen. Du selbst bist auch wichtig und ernst zu nehmen – aber du bist eben auch der Grund dafür, dass du gerade etwas tust. Wenn es mal einen Tag nicht so gut läuft, setzen schnell Selbstzweifel ein, aber da kommt es dir zugute, dass du nicht in einer Institution lernst. Denn du kannst immer Pausen machen, wenn du welche brauchst und dich daran erinnern, dass alles, was du dazulernst, Erfolg genug ist.
Du bist ein Mensch, der die Welt um sich herum besser verstehen möchte – das ist ziemlich süß. Mach es dir also nicht durch selbstauferlegte Regeln oder Erwartungen schwerer, als es ohnehin schon ist.
10. Hab Spaß
Lernen ist etwas Schönes und sich selbst etwas beizubringen ist beeindruckend und kann richtig Spaß machen. Indem du dein Lernen als spaßig betrachtest, nimmst du den Druck weiter raus und hilfst dir selbst, am Ball zu bleiben.
Autodidaktisches Lernen Tipps
Hier einige Tipps, mit denen dir das eigenständige Lernen leichter fallen wird:
- Belohne deine Arbeit und deinen Fortschritt, sodass du auch bei kurzzeitig abnehmender Motivation dabei bleiben wirst
- Halte dir deine Motivation vor Augen: bringe z. B. Bilder deiner Vorbilder in der Nähe deines Lernortes an oder finde eine Erinnerung dafür, weshalb du ursprünglich mit dem Lernen begonnen hast
- Schreibe deine Lernziele auf und behalte so den Überblick zu deinem Lernfortschritt
- Nimm dir in regelmäßigen Abständen Zeit zum Lernen, sodass du zu einer bestimmten Zeit daran erinnert wirst, dass du lernen wolltest
- Lese dir Erfolgsgeschichten von bekannten Autodidakten durch; z. B. Vincent Van Gogh, Max Riemelt oder Emma Cotta. Vielleicht inspiriert dein Umfeld dich auch: Der Stiefvater, der sich selbst beigebracht hat, Autos zu reparieren, die alleinerziehende Mutter, die eine Bibliothek mit Elternratgebern aufmachen könnte, die Lehrerin, die ohne entsprechende Weiterbildung an ihrem Kommunikationsstil gearbeitet hat.
Autodidaktisches Lernen Vorteile
Wieso solltest du also ein Selbststudium beginnen?
- Du kannst in deinem eigenen Rhythmus und in deiner eigenen Zeit lernen
- Du bist unabhängig von standardisierten Tests und Klausuren, dein Lernerfolg misst sich allein in deinem Wissenszuwachs
- Es braucht keine Institution, die dir einen Lehrplan vorgibt, sondern nur dich und dein Engagement
- Wenn du aus freien Stücken lernst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du das Gelernte beibehältst, da du durch Eigenmotivation und nicht durch äußeren Druck lernst Lernen
- Du kannst deiner Motivation entsprechend lernen: vielleicht hast du einen Tag richtig Lust, was zu machen, einen anderen aber gar nicht. Im Selbststudium kannst du dich diesen Änderungen anpassen.
- Du weißt selbst, wie du am besten lernst und kannst dich danach richten
Autodidakt Intelligenz
Motiviert bleiben, der eigene Lehrer bzw. die eigene Lehrerin sein, einen Lernplan erstellen – das klingt, als bräuchte es ein besonders schlaues Köpfchen, um das alles meistern zu können. Tatsächlich ist Motivation allerdings der entscheidende Faktor, ob ein Selbststudium erfolgreich ist oder nicht.
Wer durch höhere Intelligenz oder sogar eine Hochbegabung in institutionalisiertem Lernen glänzen konnte, hat vielleicht nie das Lernen lernen müssen – so oder so, wer etwas lernen möchte und genug Motivation und später Disziplin mitbringt, kann es schaffen.
Autodidaktische Fähigkeiten
Nicht nur bestimmte Themen, sondern auch Fähigkeiten sind autodidaktisch lernbar. Am wichtigsten für das Meistern des Selbststudiums ist das Vorhandensein einiger Charakteristika. Zu den sogenannten autodidaktischen Fähigkeiten gehören folgende Befähigungen:
- Selbstvertrauen
- Eigenständigkeit
- Disziplin
- Eigenmotivation
Autodidaktisch Sprachen lernen
Französisch, Latein und mit etwas Glück noch Spanisch – dann reicht es aber auch. Deutsche Schulen haben ein recht eingeschränktes Angebot an Sprachen, die du dort lernen kannst. Im Studium sieht es vielerorts besser aus, je nachdem, welche Sprache du aber lernen möchtest, kann es trotzdem sein, dass es kein entsprechendes Angebot gibt.
Es bietet sich also ein Selbststudium an. Wie du autodidaktisch Sprachen lernen kannst, erklären wir dir in diesem Beitrag. Klick dich bei Interesse rein!
Egal, was du lernen möchtest – vertraue auf dein Können und werde zu deinem eigenen größten Fan, denn so steht immer jemand hinter dir und deinen Bemühungen. Fröhliches Lernen!