Schlechtes Zeugnis Reaktion
Das ganze Schuljahr über schien es, als ob dein Kind mitkommt und dann plötzlich das böse Erwachen: Die Noten auf dem Zeugnis erzählen eine ganz andere Geschichte. Deine erste Eingebung wird wahrscheinlich sein, dein Kind zu befragen oder ihm ordentlich die Leviten zu lesen, aber halte einen Moment inne. Überlege:
- Hattest du selbst früher immer nur gute Zeugnisse?
- Falls nicht: Lag es an Faulheit, mangelnder Motivation oder Dummheit, dass deine Noten nicht alle gut waren? (Falls nein, wirf deinem Kind nicht Ähnliches vor!)
- Welchen Umgang hättest du dir bei Rückschlägen von deinen Eltern gewünscht?
- Hast du dich schon mal durch Ärger motiviert gefühlt?
In manchen Fällen liegt ein schlechtes Zeugnis an mangelndem Aufwand, doch genau so oft, wenn nicht öfter, kann ein schlechtes Zeugnis auch andere Gründe haben:
- soziale Probleme (mit Mitschülerinnen und -schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Freundinnen und Freunden)
- persönliche Probleme (Identitätsfindung, Pubertät etc.)
- Lernschwäche
- Schwierigkeiten mit mentaler Gesundheit
- Hochbegabung und deshalb Unterforderung, bzw. nicht passende Förderung
Deine Reaktion entscheidet darüber, ob dein Kind in Zukunft schlechte, aber generell alle Ereignisse in seinem Leben mit dir teilen möchte und das Gefühl hat, offen und ehrlich mit dir kommunizieren zu können.
Nimm dir also die Zeit, darüber nachzudenken, wie du die Sache angehen möchtest. Wichtig ist, dass du mit deiner Reaktion Mitgefühl, Motivation sowie Handlungsmöglichkeiten und vor allem Verständnis rüberbringst.
Schlechtes Zeugnis Angst vor Eltern
Ein Wort an die nicht-Eltern unter euch Leserinnen und Lesern:
Wenn du Empfängerin oder Empfänger eines schlechten Zeugnisses bist, hast du vielleicht Angst vor der Reaktion deiner Eltern. Andauernd haben sie dich nach Hausaufgaben, Klausurnoten und allem möglichen in der Schule gefragt und irgendwie kam dabei trotzdem nicht rum, dass es nicht so einwandfrei läuft.
Die meisten Eltern wollen grundsätzlich nur das Beste für ihr Kind – allerdings drücken sie das nicht immer in passender Art und Weise aus. Wenn sie wegen eines schlechten Zeugnisses besorgt sind, werden sie vielleicht wütend auf dich oder versuchen zu verstehen, woran die schlechten Noten liegen könnten.
Das verursacht bei dir verständlicherweise nur noch mehr Stress, was auch nicht zu besseren Noten führt. Halte dir vor Augen:
- Dein Wert als Person ist nicht an deine schulischen Leistungen gebunden.
- Gerade in der heutigen Zeit ist die schulische Laufbahn nicht alles. Auch ohne einen Einser-Schnitt kannst du vieles erreichen.
- Eltern waren auch mal jung, jedoch haben sich die Zeiten geändert und das können sie nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Schlechtes Zeugnis motivieren
Ein schlechtes Zeugnis ist ein Warnhinweis, deine Aufgabe ist es, herauszufinden, wovor es warnt:
- Geht es um eine ausbleibende Leistung?
- Gibt es Probleme im Leben des Kindes, die die schulische Leistung beeinflussen?
- Hat dein Kind eine angemessene Motivation, um an der Schule teilzunehmen?
Im richtigen Maße angewandt, können folgende Gedankenanstöße dein Kind motivieren – aber achte auch darauf, dass du nicht unnötigen Stress verursachst.
- Gibt es einen Studiums-/Ausbildungs-/Jobwunsch des Kindes, der einen bestimmten Abschluss/Notendurchschnitt erfordert? Dann muss dieser erreicht werden.
- Hat dein Kind Vorbilder, die nicht wegen ihres Aussehens erfolgreich waren? Erinnere es an die angeeigneten Errungenschaften und den Weg, den diese Person gehen musste, um dorthin zu kommen.
- Finde heraus, welcher Lerntyp dein Kind ist und biete ihm die richtige Unterstützung an.
- Suche das Gespräch und finde heraus, weshalb nicht früher über schlechter werdende Noten gesprochen wurde. Versuche, Offenheit zu kultivieren, sodass du das nächste Mal früher Bescheid weißt und angemessen einschreiten kannst.
Schlechtes Zeugnis Grundschule
Ich habe seit der dritten Klasse Noten in den Schulfächern bekommen; in der ersten und zweiten Klasse gab es einen lieben Text der Klassenlehrerin. Der Umstieg auf eine hierarchische Bewertung war für mich erst mal unbedeutend und irgendwie verwirrend.
So ist es nicht nur mir gegangen: Kinder sind eine Bewertung auf die Art und Weise, wie sie in der Grundschule eingeführt werden, vermutlich nicht gewohnt und müssen sich daran gewöhnen, dass ihr Lernen bewertet wird.
Wenn das erste Zeugnis in der Grundschule nicht besonders gut aussieht, ist das aber auf keinen Fall ein Grund zur Sorge. Nutze die Gelegenheit, deinem Kind einen gesunden Umgang mit Bewertung, Kritik und Feedback beizubringen, indem du ein Gespräch auf Augenhöhe führst.
Erkläre deinem Kind, wieso es jetzt bewertet wird. Persönlich würde ich dir davon abraten, deinem Kind direkt auch von der Wichtigkeit, die unsere Gesellschaft auf Noten legt, zu erzählen – das könnte zu Ängsten und einer Störung des Lernverhaltens führen.
Schlechtes Zeugnis erste Klasse
Wenn dein Kind direkt in der ersten Klasse ein schlechtes Zeugnis bekommt, kann das an der Änderung des (Lern-)Umfeldes liegen. Sprich mit Lehrerinnen und Lehrern sowie deinem Kind selbst und finde heraus, wie du alle unterstützen kannst.
Spaß am Lernen ist für die Zukunft deines Kindes sehr wichtig, nimm sie ihm also nicht, indem du es direkt ausschimpfst oder ihm Druck machst.
Gymnasium schlechtes Zeugnis
Schlechte Zeugnisse auf den weiterführenden Schulen sind nicht unüblich – schließlich wurde das Lernniveau erhöht und die Erwartungen ebenfalls gesteigert. Hier einige Handlungsmöglichkeiten:
Situation | möglicher Umgang |
schlechte Note in einem bestimmten Fach | Nachhilfe und persönliche Unterstützung anbieten |
schlechte Noten in mehreren Fächern | Nachhilfe anbieten, Gespräch mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Kind suchen und Ursachen ergründen |
durchweg schlechte Noten | Ursachen ergründen (Lernschwäche, Probleme, unpassende Lernsituation, schwierige Lehrer und Lehrerinnen) |
schlechte Note(n) in Arbeits- und Sozialverhalten | Gespräch mit Kind und Lehrerinnen und Lehrern suchen und Ursachen ergründen; Therapie anbieten |
Schlechtes Zeugnis Fazit
- Ein schlechtes Zeugnis ist nicht nur eine Rückmeldung zu der schulischen Leistung eines Kindes, sondern kann auch über Probleme in anderen Lebensbereichen aussagekräftig sein.
- Suche respektvoll das Gespräch mit deinem Kind und frag es, wie und wobei es unterstützt werden kann und möchte.
- Dramatisiere die Situation nicht: Die wenigsten Kinder freuen sich über ein schlechtes Zeugnis; wenn du die Situation noch weiter auflädst, führt das nur zu Stress.
- Die Beziehung zwischen Eltern und Kind sollte wichtiger sein als schulische Leistungen – vergiss diesen Fakt im Umgang mit einem schlechten Zeugnis nicht. Noten können schnell verbessert werden, eine geschädigte Beziehung mit einem Teenager hingegen eher nicht.