Wirtschaft Grundwissen – Definition
Wirtschaft (auch Ökonomie genannt) beschreibt alle Vorgänge, die Angebot oder Nachfrage erschaffen. An dem Wirtschaftsgeschehen nehmen einzelne Individuen, Unternehmen, private Haushalte sowie der Staat teil. Zur Wirtschaft gehört auch jeder Vorgang, in dem Menschen etwas herstellen oder Dienstleistungen anbieten.
Du bist also auch ein Teil der Wirtschaft. Wenn Du Dir eine Cola in der Pause kaufst, bist Du ein Nachfrager und der Verkäufer der Ware ist der Anbieter. Aber auch der Staat, der ein Bauunternehmen zum Straßenbau beauftragt, tritt als Marktteilnehmer auf. Vereinfacht gesagt, gehört fast jede Tätigkeit, die mit Geld zu tun hat, zur Ökonomie.
Mithilfe von den verschiedenen Wirtschaftswissenschaften wird versucht, verschiedene ökonomische Sachzusammenhänge zu erklären.
In der Volkswirtschaftslehre werden Zusammenhänge erklärt, die innerhalb eines Staates passieren. Wirtschaftspolitische Entscheidungen können damit z. B. leichter getroffen werden.
In der Betriebswirtschaftslehre dagegen werden Bezüge im betrieblichen Kontext hergestellt.
Durch eine funktionierende Ökonomie können sich die einzelnen Teilnehmer auf den Bereich spezialisieren, den sie gut können. Während es in der Steinzeit Jäger und Sammler gab und alles nötige innerhalb eines Stammes getauscht wurde, gibt es in den modernen Ökonomien umfassende Spezialisierungen. Die einzelnen Produkte und Dienstleistungen werden nicht mehr durch den Tauschhandel getauscht, sondern dem Geldhandel zugeführt.
Wirtschaft Grundwissen – Wirtschaftssysteme
Ein Wirtschaftssystem beschreibt die allgemein vorherrschende Auslegung der wirtschaftlichen Tätigkeiten innerhalb eines Staates.
Es gibt drei wichtige Wirtschaftssysteme, die im Folgenden genauer erklärt werden.
Freie Marktwirtschaft
Ein Wirtschaftssystem ist die freie Marktwirtschaft.
Bei der freien Marktwirtschaft greift der Staat nicht in den wirtschaftlichen Alltag ein, sondern alles wird über Preismechanismen bestimmt. Angebot und Nachfrage sollen sich dabei natürlich entwickeln.
Komplett unabhängige freie Marktwirtschaften gibt es heute kaum noch, da manchmal staatliche Eingriffe unvermeidbar sind. Beispielsweise sind Eingriffe nötig, wenn sich Monopole bilden und der einzige Anbieter die Kosten unverhältnismäßig in die Höhe treibt. Das Wirtschaftssystem der USA kommt einer freien Marktwirtschaft am nächsten.
Planwirtschaft
Die Planwirtschaft stellt das genaue Gegenteil der freien Marktwirtschaft dar.
In einer Planwirtschaft werden alle wirtschaftlichen Vorgänge vom Staat zentral geregelt. Der Markt hat keine Chance, sich frei zu entwickeln. Der Staat gibt genaue Produktionszahlen vor und teilt die knappen Ressourcen zu.
Planwirtschaft gab es in kommunistischen bzw. sozialistischen Staaten, wie der DDR oder der Sowjetunion. Die Planwirtschaft hat sich als ineffektiv herausgestellt und wird heute kaum noch von Staaten als Wirtschaftssystem genutzt. Nur noch vereinzelte kommunistische Staaten wie Nordkorea haben eine Planwirtschaft.
Soziale Marktwirtschaft
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Westdeutschland die soziale Marktwirtschaft eingeführt.
Die soziale Marktwirtschaft versucht, die Vorteile der freien Marktwirtschaft wie z. B. Leistungsoptimierung weiterzuführen. Ein weiteres Ziel ist es, dass in der sozialen Marktwirtschaft die Nachteile der freien Marktwirtschaft abgemildert werden. Dazu gehört beispielsweise der unkontrollierte Wettbewerb.
Zusätzlich gibt es in dieser Wirtschaftsform weitreichende soziale Absicherungen. In der sozialen Marktwirtschaft sind mehr staatliche Eingriffe möglich als in der freien Marktwirtschaft.
Das deutsche Arbeitslosensystem ist z. B. ein staatlicher Eingriff. Während Wirtschaftskrisen gibt es vermehrte Hilfen und die Möglichkeit von Kurzarbeitergeld, um eine Massenarbeitslosigkeit zu verhindern, wie es in einer freien Marktwirtschaft passieren würde.
Wirtschaft Grundwissen – Einfacher Wirtschaftskreislauf
Der einfache Wirtschaftskreislauf wird wie folgt definiert:
Das Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs, auch Zwei-Sektoren-Modell genannt, ist auf die Beziehungen zwischen den beiden Sektoren der privaten Haushalte als Konsumenten und der Unternehmen als Produzenten beschränkt. Die Einflüsse vom Staat, den Kreditinstituten oder des Auslandes werden in diesem Modell nicht betrachtet.
Der Geldstrom wird hier einerseits durch die Ausgaben für Konsumgüter und andererseits durch die gezahlten Einkommen gebildet. Die Güterströme stellen zum einen die Konsumgüter und zum anderen die Arbeitskraft, den Boden und das Kapital dar. Der Begriff Boden kann dabei weit gefasst werden und umfasst auch die Rohstoffe. Das Kapital ist nicht mit dem Geldstrom zu verwechseln, sondern stellt z. B. die Maschinen dar.
Wirtschaft Grundwissen – Marktmodelle
Ein Marktmodell lässt sich wie folgt erklären:
In einem Marktmodell werden die Vorgänge von Angebot und Nachfrage vereinfacht dargestellt. Angebot und Nachfrage werden mithilfe von Geraden oder fallenden bzw. steigenden Kurven in einem Koordinatensystem dargestellt. Auf der x-Achse steht in der Regel die Menge der nachgefragten bzw. angebotenen Güter. Auf der y-Achse findet man die dazugehörigen Preise.
Marktgleichgewicht
Das Marktgleichgewicht wird wie folgt definiert:
Das Marktgleichgewicht ist der Punkt, an dem die Nachfrage dem Angebot entspricht. In einer Grafik wird dies durch den Schnittpunkt der beiden Geraden gebildet. Der Preis im Marktgleichgewicht ist der Marktgleichgewichtspreis. Bei diesem Preis sind die nachgefragte und die angebotene Menge gleich.
Nachfrageüberhang
Der Nachfrageüberhang wird wie folgt definiert:
Nachfrageüberhang, auch Nachfrageüberschuss genannt, bezeichnet eine Situation, in der die Nachfrage größer ist als das Angebot. Dies bedeutet, dass nicht alle möglichen Käufer ein Konsumgut erhalten werden, da es zu wenig Güter auf dem Markt gibt. Eine Lösung wäre es, mehr Güter zum selben Preis anzubieten oder die Preise für dieselbe Menge Güter zu erhöhen.
Konsumenten- und Produzentenrente
Das Marktgleichgewicht wird wie folgt definiert:
Die Konsumenten- und die Produzentenrente sind der wirtschaftliche Vorteil, den die Konsumenten bzw. die Produzenten auf dem Markt erzielen können.
In einem Beispiel lässt sich das so veranschaulichen:
Wenn ein Konsument bereit wäre, 2 € für ein Produkt zu zahlen, es aber für 1 € angeboten wird, erzielt der Konsument 1 € Konsumentenrente. Ein Anbieter, der ein Produkt für 1 € anbieten könnte, aber im Markt 2 € dafür bekommt, erzielt 1 € Produzentenrente.
Wirtschaft Grundwissen – Ökonomieprinzip
Das Ökonomieprinzip beschreibt die Annahme, dass Individuen mit begrenzten Mitteln das Maximum erreichen wollen.
Im wirtschaftlichen Kontext bedeutet das Ökonomieprinzip, dass Unternehmen mit dem minimalsten Einsatz an Mitteln den maximalen Gewinn erzielen wollen.
Minimal- und Maximalprinzip
Das Minimal- und das Maximalprinzip beschreiben zwei unterschiedliche Auslegungen des Ökonomieprinzips.
Bei dem Minimalprinzip versucht das Individuum immer die Variante zu wählen, die den Aufwand minimiert.
Dagegen versucht das Individuum nach dem Maximalprinzip immer das Ergebnis zu maximieren.
Folgendes Beispiel veranschaulicht diese beiden Prinzipien:
Es gibt zwei mögliche Produktionsmaschinen. Eine produziert 200 Stück eines Artikels pro Stunde und kostet 5.000 €. Die andere produziert 250 Stück pro Stunde und kostet 6.000 €. Nach dem Minimalprinzip würde das Unternehmen die Maschine für den Preis von 5.000 € wählen, da sie den Aufwand minimieren würde. Im Maximalprinzip dagegen würde die Maschine für 6.000 € gewählt werden, da sie das Ergebnis maximieren würde.
Homo Oeconomicus
Der Homo Oeconomicus ist ein theoretisches Modell in der Wirtschaftswissenschaft. In diesem Modell wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch immer seinen eigenen Nutzen maximieren will. Der Mensch handelt nach diesem Modell nur nach ökonomischen Gesichtspunkten und ignoriert emotionale Aspekte komplett.
Dieses Modell wird heute zur Vereinfachung von Sachzusammenhängen verwendet, ist aber in vielerlei Hinsicht veraltet. Die meisten vorherrschenden wirtschaftlichen Theorien berücksichtigen heute auch emotionale Aspekte, zum Beispiel im Marketing oder der Personalführung.
Wirtschaft Grundwissen – Mikro- und Makroökonomie
Mikro- und Makroökonomie stellen die beiden Hauptdisziplinen in der Volkswirtschaftslehre dar.
Die Mikroökonomie beschäftigt sich mit dem Verhalten von einzelnen Individuen, Haushalten oder Unternehmen auf dem Markt. Beispiele sind die vorher genannten Marktmodelle oder das Ökonomieprinzip, aber auch Marktformen, wie dem Monopol.
Die Makroökonomie dagegen beschäftigt sich mit den Vorgängen innerhalb einer gesamten Volkswirtschaft. Beispiele sind die Arbeitslosigkeit, die Inflation oder der Konjunkturverlauf.
Wirtschaft Grundwissen - Das Wichtigste auf einen Blick
- Wirtschaft beschreibt alle Vorgänge, welche Angebot oder Nachfrage erschaffen. Die Wirtschaft kann auch als Ökonomie bezeichnet werden.
- Es gibt drei zentrale Wirtschaftssysteme: die soziale Marktwirtschaft, die Planwirtschaft und die freie Marktwirtschaft.
- Im einfachen Wirtschaftskreislauf wird nur zwischen Haushalten und Unternehmen unterschieden.
- Marktmodelle beschreiben die Wirtschaft mithilfe von Angebots- und Nachfragekurven.
- Im Ökonomieprinzip wollen Individuen mit begrenzten Mitteln, das Maximum erreichen.
- Mikroökonomie betrachtet die Verhaltensweise von einzelnen Individuen im Marktgeschehen. Makroökonomie betrachtet dagegen die Vorgänge ganzer Volkswirtschaften.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wirtschaft Grundwissen
Wie funktioniert die Wirtschaft?
Ökonomie sind alle Vorgänge, die Angebot oder Nachfrage erschaffen. Unternehmen, private Haushalte, einzelne Individuen und der Staat nehmen an ihr teil. Die Wirtschaft sorgt für Spezialisierungen und mithilfe des Geldhandels kann jeder daran teilnehmen. Vereinfacht gesagt gehört fast jede Tätigkeit, die mit Geld zu tun hat, zur Ökonomie.
Was sind wirtschaftliche Grundlagen?
Wirtschaftliche Grundlagen sind die Wirtschaftssysteme, der Wirtschaftskreislauf, Marktmodelle, das Ökonomieprinzip und die Unterscheidung von Mikro- und Makroökonomie.
Was gehört alles zu Wirtschaft?
Wirtschaft oder Ökonomie, beschreibt alle Vorgänge, die Angebot oder Nachfrage erschaffen. Zur Wirtschaft gehört auch jeder Vorgang, in dem Menschen etwas herstellen oder Dienstleistungen anbieten.
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