Nationalsozialismus Definition
Vielleicht fragst Du Dich: Was ist Nationalsozialismus eigentlich? Die Antwort darauf ist vielschichtig. Als erstes kannst Du Dir aber merken:
Nationalsozialismus ist eine radikale, antisemitische, rassistische, nationalistische, völkische, antikommunistische und antidemokratische Ideologie.
Ideologie bedeutet Weltanschauung, im weiteren Sinn kann man dabei auch von Normen innerhalb einer Gesellschaft reden.
Der Nationalsozialismus in Deutschland stellt aber auch eine Zeitspanne in der Landesgeschichte und eine politische Bewegung dar. Die Zeit, in der diese Bewegung besonders aktiv war, zieht sich von 1933 bis 1945, also ab der "Machtergreifung" durch Adolf Hitler, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Oft wird dieser Abschnitt auch NS-Diktatur genannt, denn die Partei der NSDAP etablierte während dieser zwölf Jahre eine Führerdiktatur in Deutschland.
In der Erklärung über Volk und Nation im Nationalsozialismus erfährst Du noch mehr darüber, was Nationalismus eigentlich für eine Rolle spielte.
Die Ideologie des Nationalsozialismus
Die Ideologie des Nationalsozialismus beruht auf menschenfeindlichen und diskriminierenden Elementen. Im Zentrum steht dabei die Idee, dass die "arische Rasse" sich von "minderwertigen" Menschen absetzt und diese ausgegrenzt werden müssen. Neben diesen Gedanken, die auf der Idee des "Sozialdarwinismus" aufbauen, spielen Stichworte wie "Lebensraum im Osten", "Führerkult" und die "Volksgemeinschaft" eine wichtige Rolle.
Genaueres über diese Punkte kannst Du in der Erklärung zur NS-Ideologie nachlesen.
Beim Sozialdarwinismus handelt es sich um eine soziologische Theorie, bei der die evolutionären Prinzipien nach Darwin auf menschliche Gesellschaften übertragen werden, um beispielsweise soziale Ungleichheiten als naturgegeben darzustellen und zu rechtfertigen.
Außerdem ist der Nationalsozialismus antiliberal, antikommunistisch und antidemokratisch.
Er entstammt aus der völkischen Bewegung, die sich in den 1880er-Jahren in Deutschland und Österreich bildete. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Nationalsozialismus zu einer eigenen politischen Bewegung im deutschsprachigen Raum.
"Nationaler Sozialismus" bezeichnet die Verbindung von nationalistischen und sozialistischen Ideen in der Politik. Erstmals sprach hiervon die Deutsche Arbeiterpartei in Österreich, die sich 1918 in Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei umbenannte (DNSAP). Die 1919 in München gegründete Deutsche Arbeiterpartei um Hitler tat es ihr gleich und benannte sich 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um.
Mehr zur Gründung der Partei und ihrem Wahlprogramm erfährst Du in der Erklärung "Das 25-Punkte Programm".
Hitlers Nationalsozialismus
Heutzutage wird Nationalsozialismus aber hauptsächlich als Beschreibung für Hitlers bestimmte Ideologie verwendet. Hierbei definierte Hitler den Nationalismus als die Hingabe des Individuums für seine "Volksgemeinschaft". Die Verantwortung der Gemeinschaft für das Individuum bezeichnete er als Sozialismus. Dabei lehnte er jedoch einige sozialistische Ideen wie die Vergesellschaftung der Produktionsmittel stark ab.
Einige Historiker*innen sind der Überzeugung, dass Hitler den Sozialismus nur als Idee verwendet hat, um die Arbeiterklassen auf seine Seite zu ziehen.
Nationalsozialismus Zusammenfassung
Wie genau etablierte sich diese menschenfeindliche Ideologie aber in Deutschland, was machte die nationalsozialistische Diktatur aus und was waren ihre Folgen?
Vor der Machtergreifung
Zu Beginn der 1920er-Jahre war die nationalistische und völkische Bewegung in viele kleinere Gruppen zersplittert. Im Jahr 1921 weitete sich die NSDAP langsam über die Stadtgrenzen Münchens hinaus aus, Hitler wurde zum Führer der NSDAP gewählt und die Sturmabteilung (SA) wurde gegründet. Mit Hilfe lokaler Anhänger des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes wurden örtliche NSDAP-Gruppen über München hinaus gegründet.
Die Sturmabteilung wurde als paramilitärische Kampftruppe eingerichtet, die vor allem als Ordnertruppe fungierte und der NSDAP beim Aufstieg verhalf, indem sie Organisationen politischer Gegner behinderte oder die Veranstaltungen der NSDAP vor Gegnern schützte und abschirmte.
1923 versuchte sich Hitler das erste Mal an einer Machtergreifung, durch einen Putschversuch – dieser ging als Hitlerputsch in die Geschichte ein. Der Putsch wurde von der bayerischen Landespolizei zerschlagen, Hitler selbst wurde verhaftet und des Hochverrats angeklagt und die NSDAP in ganz Deutschland verboten.
Das nationale Verbot umging die NSDAP durch die Gründung vieler verschiedener Tarnorganisationen. Als das Verbot der Partei wieder aufgehoben wurde, wurde im Jahr 1925 die NSDAP unter Hitler neu gegründet und die zersplitterte nationalistische Szene wieder zusammengeführt.
Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 wuchs der Unmut der deutschen Bevölkerung. Bei den Reichstagswahlen im Jahr 1930 konnte die NSDAP einen großen Zuwachs in der Wählerschaft verzeichnen und sich zur zweitstärksten Partei entwickeln.
Ab 1932 waren sie sogar die stärkste Partei. Es kam zu Wiederwahlen, mit dem gleichen Ergebnis. Schließlich blieb dem Reichspräsidenten von Hindenburg keine Wahl, als gemeinsam mit der NSDAP eine Regierung zu bilden und Hitler zum Kanzler zu machen.
1933 beseitigten die Nationalsozialisten sofort alle Spuren der verhassten republikanischen Nationalfarben „Schwarz-Rot-Gold“ aus den nationalen Symbolen und führten die kaiserlichen Nationalfarben „Schwarz-Weiß-
Rot“ wieder ein.
Die NS-Diktatur
Ab 1933 begann die Phase, in der Hitler erstmals seine Macht festigte und weiter ausbauen konnte.
Durch geschicktes Verhandeln und Intrigen wie den Reichstagsbrand erzwang Hitler Neuwahlen, bei denen die NSDAP aufgrund der Annullierung der KPD-Stimmen eine absolute Mehrheit erzielen konnte. Zuvor wurden viele kommunistische und sozialistische Anhänger in das erste Konzentrationslager bei Dachau untergebracht, damals noch ein rein politisches Gefängnis.
Ein Ermächtigungsgesetz erlaubte es der neuen Regierung, die nächsten vier Jahre uneingeschränkt Gesetze zu erlassen. Als erstes wurden sofort alle anderen Parteien verboten, sodass die NSDAP als einzige im Reichstag übrig blieb. Damit gab es auch kein demokratisches System mehr. Als schließlich Präsident Hindenburg im Jahr 1934 starb, übernahm Hitler seinen Posten und gab sich die Rolle des "Führers und Reichskanzlers".
Seine Bestrebungen, Deutschland wieder zu einer militärischen Großmacht zu machen, machte er mit dem Bruch des Versailler Vertrags deutlich. Die Wehrpflicht wurde wieder eingeführt, die entmilitarisierte Zone im Ruhrgebiet wieder besetzt, Deutschland trat aus dem Völkerbund und Österreich und das Sudetenland schlossen sich den Deutschen an, beziehungsweise wurden annektiert.
Propaganda Nationalsozialismus
Ein enorm wichtiges Mittel, um die Bevölkerung von den nationalsozialistischen Ideen zu überzeugen, beziehungsweise sie mit der Ideologie zu indoktrinieren, war Propaganda.
"Indoktrination" beschreibt die Beeinflussung von Gruppen oder einer Gesellschaft durch das Nutzen psychologischer Mittel, um die Bildung einer bestimmten Einstellung oder Meinung zu erzielen.
Eine zentrale Figur, deren Namen Du vielleicht schon einmal gehört hast, war dabei Joseph Goebbels. Er war bereits seit 1930 der Reichspropagandaleiter der NSDAP und einer der engsten Vertrauten Hitlers. Von 1933 bis 1945 bekleidete er die Position des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda und war Präsident der Reichskulturkammer. Somit war es ihm möglich über die Lenkung der Presse, des Rundfunks, des Films sowie allen anderen Kulturschaffens zu entscheiden.
Die eingeschränkte Meinungsfreiheit kombiniert mit der Medienkontrolle durch das NS-Regime, führte dazu, dass beinahe ausschließlich propagandistische, die NS-Ideologie verbreitende Inhalte veröffentlicht werden durften. Kritik an dem System oder Hitler wurde rigoros verfolgt.
Mehr zum Stichwort "Propaganda" findest Du unter anderem in Erklärungen, wie "Führerkult" oder "NS-Ideologie".
Der Zweite Weltkrieg
Konzentrationslager wurden gebaut und die systematische Ermordung von unschuldigen Menschen wie Juden, Roma oder politische Gegner*innen nahm ihren Lauf. Die restlichen europäischen Staaten etablierten zuerst eine "Beschwichtigungsstrategie", bei der Hitler trotzdem „freie Hand“ gewährt wurde – erst 1939 mit dem Überfall auf Polen und dem "Blitzkrieg" änderte sich dies. Der Zweite Weltkrieg begann.
Diese Zeit war geprägt vom Horror des Nationalsozialismus und der Diktatur Hitlers.
Im Rahmen des Holocaust verloren mehr als 6.000.000 Juden, weitere 500.000 Sinti und Roma und circa 100.000 Menschen mit Behinderungen in Konzentrationslagern ihr Leben. Mit dem Hungerplan wurden auch systematisch über 4.000.000 Menschen in der Sowjetunion umgebracht, und mehr als 3.000.000 sowjetische Soldaten starben in deutscher Kriegsgefangenschaft.
Wenn Du mehr zum Kriegsverlauf des Zweiten Weltkriegs wissen möchtest, findest Du viele weitere informative Erklärungen dazu hier auf StudySmarter.
Der Zweite Weltkrieg endete mit der vollständigen Kapitulation des Deutschen Reichs und dem Selbstmord Hitlers im Jahr 1945, was das Ende der NS-Zeit in Deutschland markierte.
Die Nürnberger Prozesse
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Hauptkriegsverbrecher vor Gericht gestellt. Auch wenn Adolf Hitler selbst nicht mehr am Leben war, sollten so viele Verantwortliche der NS-Regimes verurteilt werden, wie möglich.
Die Nürnberger Prozesse fanden vor dem Internationalen Militärgerichtshof im Justizpalast in Nürnberg, zwischen dem 20. November 1945 und dem 14. April 1949 statt. Angeklagt wurden alle führenden Repräsentanten des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus, zum Beispiel: Hermann Göring, Rudolf Heß, Ullrich von Ribbentrop und viele weitere.
Widerstand im Nationalsozialismus
Trotz der breiten Massen, die dem nationalsozialistischen Regime Gefolgschaft leisteten, gab es dennoch Gruppierungen, die Widerstand gegen die Nazis leisteten. Diese wurden von der Gestapo unter der Bezeichnung "Rote Kapelle" zusammengefasst. Die bekanntesten Widerstandsgruppen der NS-Zeit waren die Weiße Rose und die Edelweißpiraten.
Die Weiße Rose
Die Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" rief durch das Verteilen von Flugblättern auch die Bevölkerung dazu auf, sich gegen das diktatorische Regime zu stellen. Ihre Mitglieder waren die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber.
Während ihrer letzten Aktion, dem Verteilen ihrer Flugblätter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wurde Sophie Scholl dabei vom Hausmeister erwischt. An diesem Tag gelang es der Gestapo, die Weiße Rose festzunehmen. Vier Tage später wurden die Geschwister Scholl und Christoph Probst daraufhin zum Tode verurteilt. Kurze Zeit später wurden auch die anderen Mitglieder der Weißen Rose hingerichtet.
Edelweißpiraten
"Edelweißpiraten" wurden informelle deutsche Jugendgruppen genannt, welche sich durch unangepasstes und oppositionelles Verhalten dem nationalsozialistischen Regime und seinem Ideal widersetzten. Dabei haben die Jugendlichen sich diese Bezeichnung nicht selbst ausgedacht, sondern von der Gestapo erhalten. Wie auch die Weiße Rose, veröffentlichten die Edelweißpiraten Flugblätter, diese richteten sich in oftmals vulgärer Sprache gegen die Nazis.
Sie waren gegen den Zwang und Drill des Regimes und hoben sich von der einheitlich uniformierten Hitler Jugend durch ihre eigene typische Kleidung ab. Sie bestand zumeist aus Wanderschuhen, kurzen Lederhosen, Skihemden sowie einem Halstuch. Mädchen und Jungen gingen zudem gemeinsam auf Fahrt, während bei den NS-Jugendorganisationen die Geschlechter streng voneinander getrennt wurden.
Operation Walküre – das Stauffenberg Attentat
Ursprünglich war das Unternehmen Walküre von der Deutschen Wehrmacht dazu berufen, den Widerstand gegen das NS-Regime auszuschalten, beziehungsweise zu bekämpfen und Aufstände zu verhindern.
Jedoch wurde dieser Plan von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und anderen Widerstandskämpfern umfunktioniert: Sie wollten Hitler und sein Regime stürzen. Hitler überlebte das Attentat und der umfunktionierte Plan Stauffenbergs war somit gescheitert. Stauffenberg und seine Unterstützer wurden zum Tode verurteilt.
Mehr zum Widerstand im Nationalsozialismus kannst Du in der gleichnamigen Erklärung sowie den darunter gelisteten Untersets "Die weiße Rose", "Operation Walküre", "Edelweißpiraten" und "Rote Kapelle" erfahren.
Nationalsozialismus - Das Wichtigste
- Beim Nationalsozialismus handelt es sich um eine radikale, antisemitische, rassistische, nationalistische, völkische, antikommunistische und antidemokratische Ideologie.
- Adolf Hitler als "Führer" und die NSDAP verbreiteten die Ideologie des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 während der NS-Diktatur in Deutschland – durch weitreichende und aufwendige Propagandaaktionen wurde die Bevölkerung versucht zu indoktrinieren.
- Eine der gravierendsten Folgen des Nationalsozialismus war der Holocaust, bei welchem Millionen von Menschen systematisch ermordet wurden.
- Es gab zwar Widerstand und Widerstandsgruppen, die sich gegen das NS-Regime stellten, doch sie blieben erfolglos. Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland abgeschafft werden.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Nationalsozialismus
Was ist Nationalsozialismus leicht erklärt?
Als Nationalsozialismus bezeichnet man die Ideologie der Nazis. Diese Ideologie basierte auf radikalen Ideen, wie Antisemitismus, Rassismus, Sozialdarwinismus und Antikommunismus. Nationalsozialismus wurde zur Zeit des Dritten Reichs zur deutschen deutschen Ideologie erhoben und mit Propaganda indoktriniert. Dabei wurden Gegner dieser Ideologie oder Feinde des Nationalsozialismus brutal unterdrückt, verfolgt und ermordet.
Was hat den Nationalsozialismus gekennzeichnet?
Der Nationalsozialismus kennzeichnete sich vor allem durch die radikale, menschenverachtende Ideologie aus. Die Ideologie sah die Nazis und die "deutsche Rasse" als überlegen an und rechtfertigte dadurch ihre Verbrechen. Maßgeblich für die Durchsetzung des Nationalsozialismus war Hitler und die Einführung seiner nationalsozialistischen Diktatur.
Was passierte in der Zeit des Nationalsozialismus?
In der Zeit des Nationalsozialismus errichtete Hitler eine totalitäre Diktatur die brutal durchgesetzt wurde. Mit ideologischen Rechtfertigungen verfolgten die Nazis Juden und andere ihrer Meinung nach "unterlegene Rassen". Die Verfolgten wurden systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen und ermordet.
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