Hypothesen zu Entstehung des heutigen Menschen
Für die Entstehung und Verbreitung des heutigen Menschen (homo sapiens sapiens) gibt es zwei populäre Hypothesen. Die heute als belegt geltende Theorie für den Ursprung der Menschen ist die Out-of-Afrika Theorie. Die Zweite, für welche es bisher keine klaren Belege gibt, ist die multiregionale Hypothese. Bei beiden Modellen geht es um die geografische, aber auch um die genetische Herkunft des Menschen.
Homo ist lateinisch und bedeutet Mensch. Sapiens steht im Lateinischen für weise, klug oder vernünftig. Homo sapiens sapiens bedeutet also besonders kluger/weiser/vernünftiger Mensch. Zum Homo sapiens sapiens findest Du eine eigenständige Erklärung auf StudySmarter!
Out of Afrika Theorie einfach erklärt
Die Out of Afrika Theorie wird auch als Out of Afrika Modell oder Eva-Hypothese bezeichnet. Sie geht davon aus, dass sich der moderne Mensch (Homo sapiens) vor etwa 200.000 Jahren in Afrika entwickelte und sich von dort aus vor etwa 100.000 Jahren weltweit verbreitete. Die an anderen Orten bereits ansässigen Urmenschen verdrängte der Homo sapiens, da er durch ein größeres Gehirn einen Selektionsvorteil besaß.
Einfach erklärt besagt die Out-of-Africa-Theorie also, dass der genetische und geografische Ursprung aller heutigen Menschen in Afrika liegt, es handelt sich um ein monogenetisches Modell.
Monogenetisch bedeutet in diesem Fall, dass der heutige Mensch aus nur einer Urform entstanden ist.
Out-of-Africa-Theorie: Stammbaum
Laut bisheriger Funde ist der Homo erectus, der erste seiner Gattung und entwickelte sich erstmals auf dem afrikanischen Kontinent. Von dort aus soll er auf andere Kontinente gewandert sein und auch diese besiedelt haben. An unterschiedlichen Orten gingen aus dieser Art verschiedene Arten hervor.
In Eurasien gelten die Neandertaler und Homo heidelbergensis als Nachfahren des Homo erectus und in Ostasien die Homo floresiensis. Parallel entwickelten sich in Afrika aus dem afrikanischen Homo erectus die ersten modernen Menschen der Welt: die Homo sapiens. Der Zeitpunkt dieser Entstehung ist nicht hundertprozentig geklärt, liegt aber etwa 200.000 Jahre zurück.
Die Art der Homo sapiens stammen nicht direkt von Menschenaffen ab, allerdings hat der Homo sapiens gemeinsame Vorfahren mit dem Menschenaffen.
Diese ersten modernen Menschen breiteten sich innerhalb Afrikas. Vor etwa 100.000 Jahren verließen dann die ersten Homo sapiens Afrika und besiedelten zusätzlich Asien und Europa, später folgten dann weitere Auswanderungswellen.
Die in Asien und Europa ansässigen Nachfahren der Homo erectus, etwa die Neandertaler, konnten von den Homo sapiens aufgrund ihres Selektionsvorteils durch ein größeres Gehirn verdrängt werden und starben aus. Von Asien aus wanderte der Homo sapiens dann ebenfalls nach Australien und von dort über die damals noch trockene Beringstraße nach Süd-, Mittel- und Nordamerika. Nach der Out of Afrika Theorie entstand der moderne Mensch in seiner Vielfalt innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne.
Weitere Information zur Evolution des Menschen findest Du in einer gleichnamigen Erklärung auf StudySmarter!
Out of Afrika Theorie Beweise
Die ältesten Funde von Fossilien des Homo sapiens stammen allesamt aus Afrika. Es konnte gezeigt werden, dass schon vor 100.000 Jahren vollständig moderne Menschen in Afrika lebten. Nirgendwo sonst auf der Welt lebten moderne Menschen früher.
Ebenfalls konnte nur in Afrika die allmähliche die Entwicklung vom Homo erectus zum Homo sapiens durch unterschiedliche Fossilien belegt werden. Auch die schon sehr frühe Ausbreitung der Homo sapiens innerhalb Afrikas gilt durch verschiedene Funde von etwa Werkzeugen und Schädeln heute als gesichert.
Out-of-Africa-Theorie – Mitochondrien
Da laut der Out-of-Afrika Theorie alle heutigen Menschen die gleichen Vorfahren haben, müsste sich das in Form einer verwandten DNA widerspiegeln. Durch unterschiedliche Studien, etwa DNA-Analysen der Mitochondrien, konnten diese Ähnlichkeiten belegt werden.
So ist heute bekannt, dass das Erbgut moderner Menschen sich nur sehr geringfügig voneinander unterscheidet, ganz gleich von welchem Kontinent sie stammen. Diese Erkenntnis spricht sowohl für ein monogenetisches Modell als auch für einen sehr kurzen Entwicklungszeitraum des modernen Menschen.
Wissenschaftlich gilt die Out-of-Afrika Theorie heute bereits als anerkannt und belegt. Aufgrund dessen kann dabei auch von Theorie gesprochen werden und nicht mehr nur von Hypothese.
Out-of-Africa-Theorie Kritik
Trotz der zahlreichen Belege kann allerdings auch die Out-of-Africa-Theorie die Entstehung der heutigen Menschen noch nicht lückenlos erklären.
So weisen unter anderem Funde von Homo sapiens in Asien darauf hin, dass diese erst in Asien und dann in Europa auftauchten. Dies wäre ein Indiz für den multiregionalen Ursprung, da eine Besiedlung Asien aus Afrika nicht vor einer Besiedlung Europas stattfinden konnte.
Out-of-Africa-Theorie 1 und 2
Die Out-of-Africa-Theorie wird in zwei verwandten Kontexten angewendet. Man unterscheidet zwischen der Out-of-Africa-Theorie 1 und der Out-of-Africa-Theorie 2.
Out-of-Africa-Theorie 1
Die Out-of-Africa-Theorie 1 bezieht sich auf die Migration und die Verbreitung des Homo erectus aus Afrika heraus. Die Theorie befasst sich mit den Migrationsrouten des Homo erectus und mit der Artumwandlung in verschiedene Arten der Gattung Homo.
Out-of-Africa-Theorie 2
Die Out-of-Africa-Theorie 2 hingegen beschäftigt sich ausschließlich mit der Entwicklung und der anschließenden Verbreitung des modernen Menschen Homo sapiens, welcher sich in Afrika aus dem Homo erectus entwickelt hat.
Out-of-Africa-Theorie 1 und 2 Unterschied
Die Unterschiede der Out-of-Africa-Theorie 1 und 2 liegen auf der Hand. Während sich die Out-of-Africa-Theorie 1 mit der Migration und der Artumwandlung von Homo erectus beschäftigt, befasst sich die Out-of-Africa-Theorie 2 mit der Entwicklung und Migration des Homo sapiens. Weiterhin befasst sich die Theorie 2 mit der anschließenden Verdrängung anderer Arten der Gattung Homo durch den Homo sapiens.
Out-of-Africa-Theorie vs multiregionale Hypothese
Die multiregionale Hypothese geht davon aus, dass der moderne Mensch sich über einen langen Zeitraum hinweg und an verschiedenen Standorten der Welt entwickelt hat. Die Hypothese besagt, dass sich in getrennten Populationen aus unterschiedlichen Unterarten des Urmenschen Homo erectus, die heutigen Menschen entwickelt haben.
Einfach erklärt besagt die multiregionale Hypothese also, dass der heutige Mensch sich an unterschiedlichen Orten der Welt aus verschiedenen Urformen entwickelt hat, es gleichzeitig aber immer wieder zu einem Genaustausch mit Einwanderern kam.
Laut der Hypothese des multiregionalen Ursprungs des modernen Menschen würden dann etwa die heutigen Europäer*innen hauptsächlich von den Neandertalern abstammen. Es handelt sich bei dem multiregionalen Modell, also um ein polygenetisches Modell.
Polygenetisch bedeutet hier, dass der heutige Mensch aus mehreren Urformen entstanden ist.
Kritik an der multiregionalen Hypothese
Für die multiregionale Hypothese finden sich keine Belege. Sie gilt als biologisch nicht sinnvoll und sehr unwahrscheinlich. Zudem sprechen die meisten bisherigen Funde von Fossilien des Homo sapiens und von Werkzeugen deutlich gegen diese Hypothese, ebenso verstärken DNA-Analysen die Out-of-Africa-Theorie.
Die multiregionale Hypothese wird nur von einer sehr kleinen Gruppe an Menschen vertreten, welche die Belege für die Out-of-Africa-Theorie weitestgehend leugnen. Zudem wurde und wird die multiregionale Hypothese für die wissenschaftlich nicht haltbare Rassentheorie herangezogen, von welcher auch die Nationalsozialisten in Deutschland Gebrauch machten.
Out-of-Africa-Theorie und multiregionale Hypothese im Vergleich
Zur Übersichtlichkeit im Folgenden eine Tabelle mit den wichtigsten Merkmalen der beiden Modelle.
Merkmale | Out-of-Africa-Theorie | Multiregionales Hypothese |
Geografischer Ursprung | Afrika | Weltweit |
Genetischer Ursprung | Nachfahre des afrikanischen Homo erectus bzw. der ersten modernen Menschen in Afrika (Homo sapiens) | Nachfahren der unterschiedlichen Unterarten und Nachfahren des Homo erectus (z. B. Neandertaler) |
Genpool | monogenetisch | polygenetisch |
Zeit der Entwicklung des Homo sapiens sapiens | kurz | lang |
Belege | - Unterschiedliche Funde von Fossilien und Werkzeugen in Afrika- Studien zu Ähnlichkeiten der DNA heutiger Menschen verschiedener Kontinente | - Keine Belege für dieses Modell- Bisherige Funde sprechen sogar gegen die Annahmen, welche dieses Modell trifft |
Gültigkeit | Wissenschaftlich anerkannt → allgemeine Gültigkeit | Nicht wissenschaftlich anerkannt → keine allgemeine Gültigkeit |
Out-of-Africa-Theorie – Das Wichtigste
- Out-of-Africa-Theorie einfach erklärt: Die Out-of-Africa-Theorie geht von, dass sich der moderne Mensch (Homo sapiens) vor etwa 200.000 Jahren in Afrika aus dem Homo erectus entwickelte und sich von dort aus weltweit verbreitete. Diese Theorie gilt heute als belegt und ist wissenschaftlich und allgemein anerkannt.
- Out-of-Africa-Theorie 1: Die Out-of-Africa-Theorie 1 bezieht sich auf die Migration und die Verbreitung des Homo erectus aus Afrika heraus. Die Theorie befasst sich mit den Migrationsrouten des Homo erectus und mit der Artumwandlung in verschiedene Arten der Gattung Homo.
- Out-of-Africa-Theorie Theorie 2: Die Out-of-Africa-Theorie 2 hingegen beschäftigt sich ausschließlich mit der Entwicklung und der anschließenden Verbreitung des modernen Menschen Homo sapiens, welcher sich in Afrika aus dem Homo erectus entwickelt hat.
- Die multiregionale Hypothese geht davon aus, dass der moderne Mensch (Homo sapiens) sich über einen langen Zeitraum hinweg, an verschiedenen Standorten der Welt, in getrennten Populationen und aus unterschiedlichen Unterarten des Homo erectus entwickelt hat.
- Out-of-Africa-Theorie vs multiregionale Hypothese: Die Out-of-Africa-Theorie gilt als belegt und wissenschaftlich korrekt, wohingegen die multiregionale Hypothese als unwahrscheinlich zählt.
Nachweise
- planet-wissen.de: Ursprung des Menschen. (19.06.2022)
- Gunz (2017): Die Ersten unserer Art. Max-Planck-Gesellschaft.
Erkläre die Out of Africa Theorie.
Die Out of Africa Theorie geht davon aus, dass sich der moderne Mensch (Homo sapiens) vor etwa 200.000 Jahren in Afrika entwickelte und sich von dort aus vor etwa 100.000 Jahren weltweit verbreitete.
Die an anderen Orten bereits ansässigen Urmenschen verdrängte der Homo sapiens, da er durch ein größeres Gehirn einen Selektionsvorteil besaß.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Out-of-Africa-Theorie
Was ist die Out-of-Africa-Theorie?
Die Out-of-Africa-Theorie wird auch als Out-of-Afrika-Modell oder Eva-Hypothese bezeichnet. Sie geht davon aus, dass sich der moderne Mensch (Homo sapiens) vor etwa 200.000 Jahren in Afrika entwickelte und sich von dort aus vor etwa 100.000 Jahren weltweit verbreitete. Die an anderen Orten bereits ansässigen Urmenschen verdrängte der Homo sapiens, da er durch ein größeres Gehirn einen Selektionsvorteil besaß.
Welche Belege gibt es für die Out-of-Africa-Theorie?
Die ältesten Funde von Fossilien des Homo sapiens stammen allesamt aus Afrika. Es konnte gezeigt werden, dass schon vor 100.000 Jahren vollständig moderne Menschen in Afrika lebten. Nirgendwo sonst auf der Welt lebten moderne Menschen früher.
Ebenfalls konnte nur in Afrika die allmähliche die Entwicklung vom Homo erectus zum Homo sapiens durch unterschiedliche Fossilien belegt werden. Auch die schon sehr frühe Ausbreitung der Homo sapiens innerhalb Afrikas gilt durch verschiedene Funde von etwa Werkzeugen und Schädeln heute als gesichert.
Gibt es Kritik an der Out-of-Africa-Theorie?
Die Out-of-Africa-Theorie kann die Entwicklung und Migration der modernen Menschen nicht lückenlos klären. So weisen unter anderem Funde von Homo sapiens in Asien darauf hin, dass diese erst in Asien und dann in Europa auftauchten. Dies wäre ein Indiz für den multiregionalen Ursprung.
Was ist die Out-of-Africa-Theorie, einfach erklärt?
Einfach erklärt besagt die Out-of-Africa-Theorie also, dass der genetische und geografische Ursprung aller heutigen Menschen in Afrika liegt. Eine Ausbreitung des modernen Menschen folge aus Afrika heraus.
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