Ein Reich bildet dabei eine Rangstufe im Klassifizierungssystem der biologischen Systematik ab (Taxonomie). Es steht an zweithöchster Stelle, direkt nach der Domäne. In manchen Systemen wird die Domäne auch gar nicht aufgeführt, dann steht das Reich an oberster Stelle.
Fünf Reiche der Lebewesen – Geschichtlicher Hintergrund
Wie in Abbildung 1 gut zu sehen ist, haben sich die verschiedenen Reiche erst mit der Zeit geändert. Auch die Einführung der Domäne, die in der Taxonomie noch über dem Reich steht, erfolgte erst zu einem späteren Zeitpunkt. Das Reich galt also lange Zeit als die höchste Stufe.
Ganz zu Beginn wurden in der taxonomischen Gruppeneinteilung Lebewesen nur in Tiere und Pflanzen unterschieden. Ab 1894 kamen dann die Protisten dazu. Am geläufigsten ist immer noch das System der Fünf Reiche (Abbildung 1., zweite Spalte von Links).
Häufig wird auch das System der sechs Reiche, welches von Carl Woese entwickelt wurde, verwendet. Dabei wird das Reich der Monera in die Eubacteria/Bacteria und die Archaebacteria/Archaea unterteilt. Worum genau es sich dabei handelt, erfährst Du im nächsten Kapitel dieses Artikels.
Carl Woese war ein US-amerikanischer Mikro- und Evolutionsbiologe. Bekannt wurde er vor allem durch seine Einführung von Archaeen als dritte Domäne, der genetischen Phylogenese und den Vorüberlegungen zur RNA-Welt-Hypothese, die 1986 von Walter Gilbert aufgegriffen und veröffentlicht wurde.
Fünf Reiche der Lebewesen – Unterteilung in Domänen
Die Domänen werden in der Regel in Eukaryoten und Prokaryoten unterteilt. Wie in Abbildung 1 zu sehen, gibt es auch ein System mit drei Domänen. Dabei werden die Bakterien in normale Bakterien (Bacteria) und die Urbakterien (Archaea) unterteilt. In anderen Systemen wird dieser Aspekt als weiteres Reich integriert und nicht als extra Domäne. Eine vorgeschriebene Regelung gibt es diesbezüglich allerdings nicht.
Eukaryoten vs. Prokaryoten
Bei Prokaryoten handelt es sich um kernlose Einzeller, d. h. sie besitzen keinen abgegrenzten Zellkern und ihr Erbgut befindet sich frei im Zellplasma. Eukaryoten besitzen einen Zellkern, der von einer Membran umschlossen ist. Das Erbgut befindet sich innerhalb dieses Zellkerns.
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften von Eukaryoten und Prokaryoten nochmal zusammengefasst dargestellt:
Eukaryoten | Prokaryoten |
Von Membran umschlossener Zellkern | Kein Zellkern |
Erbgut im Zellkern | Erbgut frei im Zellplasma |
Mitochondrien und Chloroplasten enthalten | Keine Mitochondrien und Chloroplasten enthalten |
5 Reiche der Lebewesen – Merkmale Lebewesen
Ein Lebewesen ist ein lebensfähiger Organismus, bspw. Pilze, Pflanzen, Tiere oder auch Bakterien. Lebewesen können sich eigenständig fortbewegen, sie wachsen und entwickeln sich weiter. Hinzukommt, dass sie Stoffwechsel betreiben und sich fortpflanzen können. Ein weiteres Kennzeichen von Lebewesen ist der zellenartige Aufbau.
In der Taxonomie unterscheidet man in fünf Reiche:
Protista
Die Protisten zählen zu den Eukaryoten. Sie sind vom Aufbau her einzellig und bewegen sich in der Regel schwimmend mithilfe von Geißeln fort. Fortpflanzen können sie sich ungeschlechtlich durch Zweiteilung.
Geißeln sind fadenförmige Zellfortsätze, die für die Fortbewegung verwendet werden.
In einem Quadratmeter Boden können über 1.000 Milliarden dieser Kleinstlebewesen vorkommen. Mit zu den bekanntesten zählen die Wimperntierchen. Dabei handelt es sich um einzellige Eukaryoten, die im Meer, Süßwasser und im Boden vorkommen können. Fortbewegen tun sich Wimperntierchen durch Wimpern auf ihrer Zelloberfläche – dadurch haben sie auch ihren Namen.
Weitere Beispiele für das Reich der Protisten sind Geißeltierchen, Schleimpilze, Amöben oder auch Algen wie Rotalgen, Kieselalgen, Grünalgen etc.
Plantae
Plantae (Pflanzen) gehören zu den eukaryotischen Lebewesen. Laut der "International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" gibt es schätzungsweise 380.000 verschiedene Pflanzenarten. Pflanzen können noch einmal unterteilt werden in: Samenpflanzen, Moospflanzen und Farnpflanzen.
Pflanzen sind in der Regel photoautotroph, d. h. sie versorgen sich selbst mittels Photosynthese mit lebensnotwendigen Stoffen. Sind die Pflanzen nicht photoautotroph werden sie als nicht autotroph bezeichnet. Darunter fallen heterotrophe Pflanzen, wie z. B. Orchideen, die sich von Pilzen ernähren.
Animalia
Animalia (Tiere) ernähren sich durch tierische oder pflanzliche Organismen und gehören ebenfalls zu den Eukaryoten. Meistens benötigen sie Sauerstoff zum Atmen, außerdem können sie sich selbstständig fortbewegen und besitzen verschiedene Sinnesorgane. Aus naturwissenschaftlicher Sicht gehört auch der Mensch zum Reich der Animalia.
Beispiele für das Reich der Animalia findest Du wirklich sehr viele. Dazu zählen neben einfachen Lebensformen wie Schwämmen und Quallen auch Lebewesen wie Vögel, Reptilien, Insekten, Fische, Säugetiere usw. und wie bereits erwähnt zählen auch die Menschen zum Reich der Animalia.
Fungi
Fungi (Pilze) sind eukaryotische Lebewesen und vermehren sich geschlechtlich oder ungeschlechtlich durch die Verteilung von Sporen. Zudem können sie sich durch die Verbreitung von Zellen (Myzelien) oder Symbiose mit anderen Pflanzen (Mykorrhizen) weiter ausbreiten.
Als Beispiel für das Reich der Fungi können zum einen Pilze genannt werden, die Du in jedem Wald findest. Zu anderen zählen darunter aber auch Pilze, die zu Infektionen führen können, z. B. der Mehltau, der Krankheiten bei Pflanzen auslösen kann.
Ein weiteres Beispiel für das Reich der Pilze wäre der Hefepilz, der von uns Menschen z.B. beim Brotbacken oder Bierbrauen eingesetzt wird.
Monera
Monera (Bakterien) gehören zu den Prokaryoten. Bakterien sind mikroskopisch kleine, einzellige Lebewesen, die keinen echten Zellkern besitzen. Oftmals wird das Reich Archaea getrennt vom Reich Bacteria betrachtet. Archaeen sind sogenannte Urbakterien, die sich durch verschiedene Merkmale von den "normalen" Bakterien unterscheiden. Einer der größten Unterschiede ist eine veränderte RNA-Sequenz.
Bakterien sind fast überall zu finden: in der Luft, im Boden oder auch auf der Haut. Es gibt harmlose Bakterien oder auch solche, die Krankheiten auslösen können. Zum Beispiel können Zecken die sogenannte Borreliose übertragen, die durch Bakterien (in dem Fall Borrelien) ausgelöst wird.
5 Reiche der Lebewesen – Das Wichtigste
- Das Reich ist in der Taxonomie an zweithöchster Stelle hinter der Domäne einzuordnen.
- Es gab über die Zeit verschiedene Reich-Einteilungen. Eine der bekanntesten stammt von Carl Woese und wurde 1977 veröffentlicht.
- Die fünf Reiche sind: Protista (Einzeller), Plantae (Pflanzen), Animalia (Tiere), Fungi (Pilze) und Monera (Bakterien). Letztere lassen sich noch in Bacteria und Archaea (Urbakterien) unterteilen.
- Bei der Domäne wird in Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) und Prokaryoten (Einzeller ohne Zellkern) unterschieden.
Nachweise
- Abb. 3: "Mikrofoto.de-Frontonia 3" (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mikrofoto.de-Frontonia_3.jpg) von Frank Fox ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema 5 Reiche der Lebewesen
Wer oder was zählt zu den Lebewesen?
Ein Lebewesen ist ein lebensfähiger Organismus. Dazu zählen bspw. Pilze, Pflanzen, Tiere oder auch Bakterien.
Wie werden Lebewesen eingeteilt?
Lebewesen lassen sich nach der biologischen Systematik in verschiedene Bereiche einteilen. Dazu zählen an oberster Stelle die Domäne und darauffolgend die Reiche.
Welchen Bereichen lassen sich Lebewesen zuordnen?
Lebewesen können in fünf Reiche eingeteilt werden: Protista (Einzeller), Plantae (Pflanzen), Animalia (Tiere), Fungi (Pilze) und Monera (Bakterien).
Was ist ein Reich in der Biologie?
Ein Reich bezeichnet eine Rangstufe im taxonomischen Klassifikationsschema der biologischen Systematik.
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