Wofür steht LGBTQIA+?
Die Abkürzung LGBTQIA steht unter anderem für Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgender, Queers, Intersex und Asexual. Oft steht am Ende der Abkürzung ein Plus oder Sternchen, um weitere Identitäten einzubeziehen.
Pride Month Definition
Der Pride Month ist ein Gedenkmonat für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender – und für die Geschichte, die Kultur und die Beiträge dieser Menschen und ihrer Gemeinschaften. Er wird auch als LGBT Pride Month, LGBTQ Pride Month, LGBTQ+ Pride Month bezeichnet.
Der Pride Month wird aber auch von Menschen außerhalb des cisgeschlechtlichen* Mainstreams gefeiert, die eine Reihe anderer Identitäten haben. Dazu gehören Menschen, die intergeschlechtlich, nicht-binär, asexuell, pansexuell, aromantisch oder auch two-spirit (zweigeistig) sind oder diejenigen, die sich auf andere Weise identifizieren oder ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität infrage stellen.
Eine allgemeine Definition von LGBTQ+-Pride (auch bekannt als Gay Pride) lautet übersetzt:
„Förderung der Selbstbestätigung, der Würde, der Gleichberechtigung und der verstärkten Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen als soziale Gruppe“.
* Cis Personen identifizieren sich mit dem Geschlecht, das ihnen anhand ihrer angeborenen Körpermerkmale zugeschrieben wird.
Pride Month Bedeutung
Die Bezeichnung „Pride Month“ ist ganz bewusst gewählt: Pride heißt übersetzt Stolz und soll somit signalisieren, dass sich queere Menschen nicht dafür schämen, so zu sein, wie sie sind. Der Pride Month steht also für Selbstbewusstsein, Stolz und Toleranz und setzt ein Zeichen gegen Stigmatisierung, Ausgrenzung und zum Teil auch Kriminalisierung queerer Personen.
Kurzer Fakt: Thom Higgins, ein Aktivist für die Rechte von Homosexuellen, prägte den Begriff „Gay Pride“.
Warum ist der Pride Month im Juni?
Die ursprünglichen Organisierenden wählten den Monat Juni, um den Stonewall-Aufständen, die im Juni 1969 in New York City stattfanden, zu gedenken. Am 28. Juni 1969 wollte die New Yorker Polizei routinemäßig die Schwulenbar „Stonewall Inn“ an der Christopher Street räumen. Doch die Gäste wehrten sich:
- Die Schwarze Transfrau Marsha Johnson soll ein Schnapsglas auf Polizeibeamte geworfen haben.
- Der „Shot Glass heard around the world“ löste die Stonewall Riots aus.
- Auch die lesbische Sängerin Stormé DeLarverie spielte eine Schlüsselrolle bei dem Widerstand.
Diese Aufstände haben unter anderem auch die Gay-Rights-Bewegung entfacht. Mehr zur Geschichte des Pride Months und seine Ursprünge in den USA findest du im Abschnitt „Pride Month Geschichte“.
Pride Month Flaggen & ihre Bedeutung
Gilbert Baker hat die Original-Version der Regenbogen-Pride-Flagge im Jahr 1978 entworfen. Diese Regenbogenfahne steht sinnbildlich für die Vielfalt innerhalb der LGBTQIA+ Community weltweit. Es gibt mittlerweile viele Varianten dieser Regenbogen-Fahne, einige davon beinhalten auch andere Symbole. Eine Übersicht über die Entwicklung der Regenbogen-Flagge findest du weiter unten.
Ab 2018 wurde die sogenannte „Progess-Pride-Fahne“ um ein Dreieck, auf der linken Seite der Regenbogenfahne, zur Einbeziehung von Trans*personen erweitert.
Hier eine Übersicht über die Bedeutung der Farben, die sich in den Pride-Flaggen finden:
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Für die Organisation „Intersex Equality Rights UK“ hat Valentino Vecchietti im Jahr 2021 eine Ergänzung der Progess-Pride-Fahne entworfen. Er erweiterte die Flagge mit einem gelben Dreieck mit einem lilafarbenen Kreis, welcher Intergeschlechtlichkeit symbolisiert.
1978: Original-Version von Gilbert Baker
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1978–1979: Rosa Streifen fehlt, weil diese Farbe nicht herstellbar war | 1978–1979: Rosa Streifen fehlt, weil diese Farbe nicht herstellbar war | 2018: Dreieck zur Einbeziehung von Trans*personen | 2021: Lilafarbener Kreis auf gelbem Dreieck steht für Intergeschlechtlichkeit |
➡️ Weitere Pride Flaggen mit Erklärung zu ihrer Bedeutung findest du hier!
Pride Month Tage & Aktionen
Anlässlich des Pride Months, finden im Juni an vielen Tagen Veranstaltungen und Aktionen wie zum Beispiel Paraden statt. Diese Aktionen sollen sowohl auf die leider immer noch bestehenden Ungerechtigkeiten aufmerksam machen, als auch denjenigen gedenken, die tragischerweise ihr Leben im Kampf für die Gleichberechtigung queerer Menschen verloren haben. Darüber hinaus soll der Pride Month aber auch die Vielfalt in unserer Gesellschaft zelebrieren und so auch zu einem friedlicheren Miteinander beitragen.
Da der Pride Month auf vergangene Proteste zurückgeht und an Ereignisse wie die Stonewall Riots oder auch Stonewall-Aufstände erinnert, dienen solche Aktionen auch als Protest gegen die (nach wie vor bestehende) Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen, die sich auf diese Weise identifizieren.
➡️ Gedenk-und Feiertage: Übersicht über einige der wichtigsten Tage zum Gedenken und Feiern der queeren Community im Jahr 2022 und 2023.
➡️ Übersicht über alle Pride Termine für Deutschland, Europa und weltweit sowie Informationen zum Christopher Street Day.
Das Tolle an Pride-Veranstaltungen ist, dass sie alle einbeziehen und somit für jeden offen sind. Sie sind zwar für diejenigen gedacht, die sich nicht als „Mainstream“ identifizieren, aber auch Heterosexuelle und Verbündete (auch Allies genannt) können daran teilnehmen. Allies versuchen aktiv gegen Intoleranz vorzugehen, klären andere Menschen über die marginalisierte Gruppe auf und nutzen ihre Position (als nicht-marginalisierte Personen), um sich für Gleichstellung einzusetzen.
❗Beachte: Wenn du als nicht-marginalisierte Person an den Veranstaltungen und Aktionen des Pride-Monats teilnehmen möchtest, ist es jedoch wichtig, dass du nicht nur dorthin gehst, weil du gute Partys magst. Du solltest dort sein, um ein Ally zu sein und um an sinnvollen Gesprächen teilzunehmen. Die LGBTQIA+-Gemeinschaft ist nach wie vor mit Verfolgung und Diskriminierung konfrontiert, die von Beleidigungen und Angriffen bis hin zu Konversionstherapielagern und sogar der Todesstrafe reichen. Deshalb solltest du dir der wahren Bedeutung von Pride bewusst sein und wissen, wie du deinen Teil dazu beitragen könntest, die Rechte und die Würde der LGBTQIA+-Gemeinschaft zu fördern.
Pride Month Geschichte USA
Die 1960er Jahre gelten in den USA als Aufbruchsjahre wovon Homosexuelle allerdings kaum profitierten. Sie wurden in vielen Bundesstaaten strafrechtlich verfolgt und auch sonst systematisch benachteiligt, zum Beispiel auf dem Wohnungsmarkt oder am Arbeitsplatz. Als Beginn des Widerstands gegen die Diskriminierung – ein Kampf, den die LGBTQIA+-Bewegung auch heutzutage fortsetzt – werden die Stonewall-Unruhen in der Christopher Street in New York City vor 50 Jahren gesehen.
Die Stonewall-Unruhen
Das Stonewall Inn, das auch heute noch existiert, ist eine beliebte Gay Bar in Greenwich Village, New York City. Am 28. Juni 1969 führte die Polizei eine Razzia in der Bar durch, in der sich viele Schwule, Lesben und Transgender aufhielten, und versuchte, die Kundschaft und Angestellte in Polizeiautos zu verfrachten. Doch die LGBT-Gemeinschaft im Stonewall Inn war es leid, von den Ordnungskräften schikaniert zu werden, und begann sich zu wehren.
Zwar gab es bereits vor den Stonewall-Unruhen Organisationen, die für Veränderungen kämpften, doch diese Kämpfe waren eher passiver Natur. Was in Stonewall geschah, war heftig, körperlich und laut, und es war ein Wendepunkt für die Schwulenrechtsbewegung. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Zunahme antihomosexueller Einstellungen und Maßnahmen, die aus der Befürchtung heraus entstanden, dass „abweichendes sexuelles Verhalten“ mit „abweichender politischer Ideologie“ gleichzusetzen sei.
Tausende von Menschen, die verdächtigt wurden, homosexuell zu sein, verloren ihren Arbeitsplatz, und in allen 50 US-Bundesstaaten wurden gleichgeschlechtliche Aktivitäten zu diesem Zeitpunkt kriminalisiert. Darüber hinaus stufte die American Psychiatric Association Homosexualität als psychische Störung ein (diese Einstufung wurde 1973 zum Glück aufgehoben).
➡️ Nach der Stonewall-Rebellion wurde vorgeschlagen, jedes Jahr im Juni landesweite Demonstrationen zu veranstalten, um die Ereignisse von Stonewall zu würdigen und ihnen zu gedenken.
Der Christopher Street Liberation Day
Im Juni 1979 fand in New York die erste Pride-Parade statt, die auch als Christopher Street Liberation Day bekannt ist. Die Parade, die in Form eines Marsches stattfand, begann in der Christopher Street, wo sich das Stonewall Inn befindet. Weitere Gay-Pride-Paraden fanden zur gleichen Zeit in Chicago und Los Angeles statt. Diese Paraden waren ein Zeichen für den Kampf um gleiche Rechte für Homosexuelle und die Sichtbarkeit der homosexuellen Gemeinschaft. Immer mehr Städte und Gemeinden begannen, ihre eigenen Paraden zur Unterstützung der Homosexuellenrechte zu veranstalten.
„Die Märsche gehörten zu den ersten öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen, bei denen Menschen ihre homosexuelle Sexualität zum Ausdruck bringen konnten und Verbündete die Möglichkeit hatten, die Homosexuellen in ihrem Leben zu unterstützen“.
– Evelynn Hammonds, Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschaftsgeschichte an der Harvard University.
LGBTQIA+ Pride heute
Im Jahr 2009 – 40 Jahre nach den Stonewall-Unruhen – erklärte der damalige US-Präsident Barack Obama den Juni zum Monat des Stolzes der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*personen. Ironischerweise wurde erst 2011 das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe in New York unterzeichnet. Auch Präsident Joe Biden hat den Juni zum LGBTQ+-Pride Month erklärt.
Auch in Deutschland dürfen heutzutage alle Menschen ihre sexuelle Identität und Geschlechts-Identität frei ausleben. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, transsexuelle, intersexuelle und alle anderen queeren Menschen. Trotzdem gibt es noch immer Diskriminierungen und Anfeindungen.
➡️ Wenn du mehr über die Geschichte queerer Personen speziell in Deutschland erfahren möchtest, dann findest du hier weitere Informationen. Denn auch bei uns wurden Menschen stark unterdrückt und für ihre sexuelle Orientierung, zur Zeit des Nationalsozialismus, auch ermordet.
Wo finde ich Beratung & Unterstützung?
In Deutschland gibt es glücklicherweise viele Beratungsstellen, die bei allen möglichen Fragen und Problemen für die LGBTQIA+-Community da sind. Hier findest du einige der Angebote:
- Beratungs- und Therapieangebote von VLSP*-Mitgliedern
- Beratung bei Mehrfachdiskriminierung und Intersektionalität von GLADT e.V. (Beratung auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch, Farsi, Französisch, Hebräisch, Urdu, Punjabi. Es kann auch eine Beratung in einer anderen Sprache organisiert werden)
- Beratungsstellen für geflüchtete LGBTQIA+ findest du auf der Website von queer-refugees
❗Wenn du mit Selbstmordgedanken, Mobbing oder überwältigenden Gefühlen zu kämpfen hast, findest du hier eine Übersicht an Beratungsstellen. Du kannst dich auch direkt an die TelefonSeelsorge wenden.
Wie setzt sich StudySmarter für die LGBTQIA+-Community ein?
Abschließend möchten wir kurz erwähnen, was wir im Pride Month (und auch sonst) bei StudySmarter tun, um die LGBTQIA+-Community zu unterstützen:
- Wir setzen uns für Vielfalt im Unternehmen ein: In allen unseren Stellenanzeigen und während des gesamten Einstellungsprozesses und natürlich auch darüber hinaus. Bitte lass es uns wissen, wie wir dich unterstützen können, wenn du dich bei uns um eine Stelle bewirbst!
- Wir arbeiten kontinuierlich an unserer App und werden unsere Erklärungen zur Geschichte um wichtige LGBTQIA+-Themen erweitern.
- Wir unterstützen alle unsere Mitarbeiter so gut wir können und tun unser Bestes, um eine integrative Kultur zu schaffen, die sich für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter einsetzt.
➡️ Wenn du Ideen hast, wie wir noch mehr dazu beitragen können, das Bewusstsein für die LGBTQIA+-Gemeinschaft zu schärfen, dann lass es uns gerne wissen!
Pride Month – Filme
Hier noch einige Tipps zu Filmen die du zum Thema schauen kannst:
Genieße den Rest des Pride Months und denke daran, WARUM wir ihn feiern!🏳️🌈