Inklusion: Definition
Inklusion wird vom lateinischen Wort „includere“ abgeleitet und bedeutet übersetzt einlassen oder einschließen.
Mit Inklusion ist daher gemeint, dass kein Mensch ausgeschlossen, diskriminiert oder benachteiligt werden darf. Denn in einer inklusiven Gesellschaft geht man davon aus, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt. Jeder Mensch soll so wie er oder sie ist, akzeptiert und wertgeschätzt werden. Manche Menschen werden wegen ihrer Hautfarbe oder Religion ausgegrenzt und andere, weil sie eine Behinderung haben. Wenn Menschen mit und ohne Behinderung selbstbestimmt leben können und alle die gleichen Chancen bekommen, spricht man von gelungener Inklusion.
Inklusion: Bedeutung
Inklusion soll also Menschen mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen und sorgt deshalb für mehr soziale Gerechtigkeit. Menschen, die im Alltag eingeschränkt sind bekommen Unterstützung, wo sie benötigt wird und sind gleichzeitig ein anerkannter Teil der Gesellschaft, ohne dabei auf ihre Behinderung reduziert zu werden. Menschen ohne Behinderung hilft sie dabei, Berührungsängste abzubauen. Man kann sich informieren, miteinander in Kommunikation treten und stellt fest, dass die Lebenswelten und Interessen von Menschen mit und ohne Behinderung oft gar nicht so verschieden sind.
Unterschied zwischen Inklusion und Integration
Die Begriffe Inklusion und Integration werden im Alltag oft verwechselt oder gleichgesetzt, obwohl damit eigentlich zwei verschiedene Ansätze gemeint sind. Der Begriff Inklusion drückt aus, dass ein Umfeld geschaffen wird, in dem Menschen mit und ohne Behinderung sich beteiligen und die gleichen Chancen haben können. Das System passt sich also den Menschen an, nicht die Menschen sich dem System.
Das Wort Integration beschreibt dagegen, dass sich der einzelne Mensch an die Umgebung anpassen soll. Es gibt also bereits bestehende Strukturen, in die sich jede Person einordnet. Individuelle Bedürfnisse betrachtet man hier also eher wenig, mit der Begründung, dass die Dynamik in der Gruppe dann als Ganzes funktioniert.
UN-Behindertenrechtskonvention
Inklusion ist gesetzlich geregelt, zum Beispiel in der UN-Behindertenrechtskonvention. Dort sind die Rechte von Menschen mit Behinderung festgeschrieben und dazu gehört auch, selbstbestimmt und in Gemeinschaft am Leben teilhaben zu dürfen. Die UN-Behindertenrechtskonvention gilt für die Mitgliedsländer der vereinten Nationen und ruft dazu auf, eine inklusive Gesellschaft zu gestalten.
Inklusion im Alltag: Beispiele
Im Alltag ist es wichtig, dass Inklusion gelebt wird, damit Menschen mit Behinderung nicht ausgeschlossen werden. Das betrifft zum Beispiel die Bereiche Bildung, Arbeitsleben und die individuelle Freizeitgestaltung.
Inklusives Wohnen
Auch im Bereich Wohnen spielt Inklusion eine Rolle. Es ist wichtig, dass auch Menschen mit Behinderung selbst entscheiden können, wo und wie sie leben. Wenn im Alltag durch die vorhandene/n Einschränkung/en viel Unterstützung benötigt wird, kann der oder die Betroffene zwar in eine betreute Einrichtung für Menschen mit Behinderung ziehen; sich aber auch für ein inklusives Wohnmodell entscheiden, wie zum Beispiel eine inklusive WG.
In der Bildung
In der Schule gilt es umzusetzen, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich gemeinsam lernen. Wenn Lernende einen besonderen Förderbedarf haben, wird dieser durch spezielle Angebote von zusätzlichem Personal gedeckt.
In Deutschland gibt es keine einheitliche Strategie. Das liegt daran, dass die einzelnen Bundesländer für die Schulen zuständig sind. Inklusion ist noch in keinem Bundesland flächendeckend umgesetzt, was unter anderem daran liegt, dass nicht genug Personal vorhanden ist und es zu wenige Fortbildungsmöglichkeiten gibt, in denen gezeigt wird, wie Lehrerinnen und Lehrer angemessen auf verschiedene Situationen im inklusiven Schulalltag reagieren können.
Herausforderungen bei der Inklusion
Herausforderungen sind etwa bauliche Veränderungen. Zum Beispiel sind Gebäude oft nicht gut nutzbar für Menschen, die im Rollstuhl unterwegs sind. Es fehlen Aufzüge oder Rollstuhlrampen und Stufen, zum Beispiel vor einem Café, können oft nur schwer oder gar nicht ohne Hilfe überwunden werden. Erst dann, wenn ein Gebäude barrierefrei (um-)gebaut wurde, kann es inklusiv von allen genutzt werden.
Auch sprachliche Barrieren können zu Problemen führen. Nur selten sieht man zum Beispiel, dass Gebärdensprachdolmetscher und Dolmetscherinnen bei einer Veranstaltung vor Ort sind. Sie können höreingeschränkten Menschen übersetzen, was gerade gesagt wird.
Inklusion: eine wichtige Aufgabe
Inklusion verfolgt als höchstes Ziel, dass auch Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und es selbstverständlich wird, dass sie dazugehören. Sie findet also auf allen denkbaren Ebenen statt; im Kindergarten, der Schule, im Beruf oder im Sportverein. Oft stoßen Menschen mit Behinderung auf große Hürden. Jedoch können in der Gemeinschaft viele solcher Barrieren auch durch die zunehmende Sensibilisierung für dieses Thema überwunden werden.
Inklusion zu leben ist wichtig, um für Chancengleichheit zu sorgen und die Vielfalt der Menschen wahrzunehmen und als wertvoll und bereichernd anzuerkennen, weil alle voneinander lernen können.